75 Bücher will der Freundeskreis der Jugendbücherei im Türmchen e.V. auf die Reise schicken – als Beitrag zum Jubiläum „75 Jahre Stadt Marl“. Doch beim traditionellen Dankeschön-Frühstück für die Ehrenamtlichen sprach der Förderverein der städtischen Kinder- und Jugendbücherei auch Probleme an.
Bürgermeister Werner Arndt war persönlich ins Restaurant „Mezzomar“ gekommen, um sich bei den rund 30 anwesenden Ehrenamtlichen mit Theaterkarten zu bedanken und sich ihre Sorgen anzuhören. „Es ist schön, dass wir jedes Jahr mehr Ehrenamtliche bekommen, aber Ehrenamt funktioniert nicht ohne Hauptamtliche“, betonte Norbert Feyerabend, Vorstandsmitglied des Freundeskreises. Seit rund einem Jahr ist die Stelle einer Bibliothekarin im Türmchen unbesetzt. Und künftig soll das hauptamtliche Team der Kinderbücherei auch noch bei Engpässen in der Erwachsenenbücherei aushelfen. „Die Grenze der Belastungen ist erreicht“, stellte Feyerabend vor diesem Hintergrund klar. Denn zum einen werde es für die Hauptamtlichen immer schwieriger, die wichtige fachliche Anleitung und Betreuung der Ehrenamtlichen zu leisten. Zum anderen, so Feyerabend, drohten wegen des Personalmangels in der Jugendbücherei ganze Arbeitsbereiche wegzubrechen. „Der Kontakt zu den Schulen und Kindergärten kommt zu kurz, was zur Folge hat, dass weniger Kinder und Jugendliche ins Türmchen kommen.“
„Das Türmchen ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Stadt ein Angebot bereitstellt, das dann von Ehrenamtlichen befruchtet wird“, erwiderte Bürgermeister Werner Arndt. Dieses Engagement sei wichtig, denn immer noch würden viele Kinder bis zur Einschulung kein Buch in die Hand nehmen. Konkrete positive Zusagen in puncto Personal konnte Arndt den Türmchen-Freunden jedoch nicht geben.
Der Vorsitzende des Freundeskreises, Werner Eisbrenner, erläuterte die Aktivitäten zum 75-jährigen Stadtjubiläum. Die Hauptaktion soll „Ein Ma(r)l um die ganze Welt“ heißen. 75 Bürger, sogenannte Navigatoren, werden jeweils ein Buch auf die Reise schicken – versehen mit einem Erklärungstext auf Deutsch und Englisch. Eisbrenner: „Ich lasse ein Buch am Hauptbahnhof Osnabrück liegen, jemand anderes nimmt es mit in einen Zug nach München und liest darin, wieder jemand anderes findet das Buch und fliegt damit nach Südamerika…“ Auf der Internetseite des Freundeskreises soll kontinuierlich nachvollzogen werden, wo sich die Bücher gerade befinden. Bürgermeister Arndt erwartet, dass das Stadt-Jubiläum das Wir-Gefühl in der Marler Bevölkerung verbessern wird. Er kündigte spontan an, eines der 75 Bücher in die englische Partnerstadt Pendle mitzunehmen.
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