Warum ein Lesegarten?
Da die Jugendbücherei immer stärker zu einem Treffpunkt für Familien und Veranstaltungen wurde, reichten die Räumlichkeiten bald nicht mehr aus. Der beliebte Veranstaltungsraum war nicht mehr groß genug für Autorenlesungen, Theateraufführungen, Preisverleihungen usw. In solchen Fällen musste der Ausleihbereich freigeräumt werden. Und nach den Veranstaltungen mussten die Bücherregale wieder an ihre alten Standorte zurück. Das war mit viel Aufwand und Zeit verbunden.
Gab es Alternativen? In den Räumen der Bücherei war nichts zu machen. Aber da war ja noch im Erdgeschoss die Freifläche rund um den Türmchen-Sockel.
Bereits seit dem Jahr 2000 gab es die Idee, diesen Sockel ganz oder zumindest teilweise zu verglasen und somit neue nutzbare Fläche zu schaffen.
Von der Mitgliederversammlung wurde der Vorstand beauftragt, diese Idee weiter zu verfolgen und konkrete Planungen aufzunehmen. Gleichzeitig beschloss die Versammlung, ein Rücklagenkonto einzurichten, um die finanziellen Voraussetzungen für den Bau zu schaffen.
Bis zum Jahr 2008 konnte der Freundeskreis durch die konsequente Bildung von Rücklagen sowie durch die Hilfe von Spendern und Sponsoren mehr als 100.000 Euro ansparen.
Die rechtliche Grundlage für den Bau wurde mit dem Kooperationsvertrag zwischen dem Freundeskreis und der Stadt Marl am 21. Dezember 2007 geschaffen.
Am 25. Juli 2008 setzten die Verantwortlichen den ersten Spatenstich und am 20. März 2009 wurde der Lesegarten mit einer großen Feier und vielen Gästen eingeweiht und eröffnet.
Die Fertigstellung des Lesegartens im Erdgeschoss ist in doppelter Hinsicht ein Gewinn. Zum einen steht dort nun jederzeit ein ausreichend großer Veranstaltungsraum zur Verfügung. Zum anderen kann im Bereich der Bücherei der frei gewordene Platz genutzt werden, um das Medienangebot attraktiver anzubieten. Davon profitiert besonders die Bilderbuchabteilung – das Medienangebot wird schöner präsentiert, Eltern und Kinder haben mehr Platz. Kleinkinder haben ihre eigene Anlaufstelle.
Ein zweiter Knackpunkt im Türmchen war die Barrierefreiheit. Diese Problematik wurde durch den Bau des Lesegartens nicht ganz gelöst, aber deutlich verbessert. Zwar bleibt der Weg ins erste Obergeschoss für Kinderwagen und Rollstühle weiterhin versperrt. Doch nun steht im Erdgeschoss ein barrierefrei erreichbarer Bereich zur Verfügung, in dem sich auch Eltern mit Kleinkindern oder Menschen mit Behinderungen aufhalten können. Sie können nun auch das behindertengerechte WC nutzen, das jetzt mit dem Bau des Lesegartens im Sockel des Türmchens eingerichtet wurde.
Und es gibt noch mehr gute Gründe für den Lesegarten. Die Umgebung des Türmchens mitten in einem Grünbereich bietet sich geradezu an, diese Lage zu nutzen und Natur und Leseaktivitäten weiter zu stärken.
Die unmittelbare Nachbarschaft des Türmchens zum Skulpturenmuseum „Glaskasten“ und zum Grimme-Institut ist für eine (medienpädagogische) Zusammenarbeit ideal. Auch dafür sind mit dem Lesegarten nun die nötigen räumlichen Voraussetzungen geschaffen worden.
Die erste Planung sah drei Bauabschnitte vor:
Bereits fertig ist der 60 qm große Lesegarten für alle täglichen und sonstigen Veranstaltungen. Er befindet sich auf der Westseite in Richtung Parkplatz. Der Lesegarten ist beheizt, lichtdurchflutet und barrierefrei. Von ihm aus gelangt man direkt in den Türmchen-Sockel, der im Inneren ebenfalls umgebaut wurde. Hier befinden sich jetzt eine Teeküche und ein behindertengerechtes WC.
Ein 89 qm großer Lesegarten auf der gegenüberliegenden Seite des Sockels (in Richtung Grimme-Institut) und eine etwa 24 qm große Lese-Terrasse als Bindeglied zwischen den beiden Lesegärten könnten realisiert werden, wenn es gelingt, die dafür nötige finanzielle Unterstützung zu gewinnen.
Die Fertigstellung des Lesegartens hat die räumliche Situation im Türmchen positiv beeinflusst. Er ist aus der täglichen Arbeit bei Klassenführungen und Veranstaltungen nicht mehr wegzudenken. Und er kann von Schulen, Kindergärten und anderen Gruppen (nach Absprache) für ihre Arbeit genutzt werden.
Schirmherr des Lesegartens ist Franz Müntefering, ehemaliger Bundesvorsitzender der SPD
Sponsoren, Planer und Unterstützer, die den Bau des Lesegartens möglich gemacht haben