„Jedes Kind muss lesen lernen!“

„Jedes Kind muss lesen lernen!“ Das ist das zentrale Anliegen der Hamburger Erklärung. Darin fordern unter anderem renommierte Autoren, Journalisten, Musiker und Wissenschaftler eine intensivere Leseförderung und eine bessere personelle Ausstattung der Schulen. Die Erstunterzeichner der Erklärung bitten alle Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung, und zwar durch das Unterzeichnen einer Petition auf der Webseite change.org.

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Kirsten Boie  (Bild: Oetinger Verlag, @Indra Ohlemutz)

Die Initiative zu der Petition ging von der beliebten Kinderbuchautorin Kirsten Boie aus. Auch Maria Poll, Leiterin der Marler Familienbücherei im Türmchen, hat die Petition inzwischen auf >>https://chn.ge/2KSsTK1 unterzeichnet – und befindet sich damit in bester Gesellschaft von Persönlichkeiten wie Kindermusiker Rolf Zuckowski, Ulrich Wickert (Journalist und Autor) sowie Klaus von Dohnanyi (früherer Oberbürgermeister von Hamburg).

Hier einige Auszüge aus der Erklärung:

Jedes Kind muss lesen lernen!

Hamburger Erklärung

Seit dem vergangenen Dezember wissen wir: Knapp ein Fünftel der Zehnjährigen in Deutschland kann nicht so lesen, dass der Text dabei auch verstanden wird. Im internationalen Vergleich ist Deutschland damit seit 2001 von Platz 5 auf Platz 21 aller beteiligten Länder abgerutscht und liegt unter dem EU-Durchschnitt. Zudem ist Deutschland das Land, bei dem das Ergebnis am stärksten von der sozialen Herkunft abhängt. Wer nach der Grundschulzeit nicht sinnentnehmend lesen kann, wird es in den weiterführenden Schulen nicht lernen. Denn hier wird Lesen nicht mehr gelehrt, sondern vorausgesetzt.

Lesen ist noch immer DIE Schlüsselqualifikation für die Teilhabe an der Gesellschaft. Die betroffenen 18,9 % der Kinder werden einmal unsere Erwachsenen sein. Neben den Folgen, die eine fehlende Lesefähigkeit für jeden Einzelnen von ihnen haben wird, sind auch die Folgen für die Gesellschaft insgesamt erschreckend. Ohne die Möglichkeit, einen qualifizierten Beruf zu erlernen, werden die meisten dieser Menschen vermutlich jahrzehntelang auf staatliche Unterstützung angewiesen sein. Umso wichtiger, dass JETZT in die Bildungspolitik investiert wird.

Die Unterzeichner fordern die Politik in allen Bundesländern, die Bundesministerin für Bildung und Forschung, die Kultusministerkonferenz und die Bildungsminister aller Bundesländer daher dazu auf, für folgende Punkte Sorge zu tragen:

• Das Lesenlernen und Lesen muss sehr viel stärker in den Fokus der Bildungspolitik rücken.

• Es müssen ausreichend Grundschullehrer eingestellt werden.

• Es muss Schulbibliotheken, Lesungen und Lektüreprogramme gerade auch an solchen Schulen geben, deren Schülerschaft eher bildungsfern ist. Die Lektüre altersgerechter Bücher vermittelt die Fähigkeit, komplexere Zusammenhänge aus längeren Texten zu entnehmen. So kann man später zum Beispiel Zeitungsartikel lesen und verstehen.

• Für all diese Zwecke müssen jetzt genügend Mittel in den Haushalten ausgewiesen werden. Das Lesen darf nicht den derzeitigen (kosten)intensiven Bemühungen um die Digitalisierung der Schulen zum Opfer fallen.

Die gesamte Erklärung sowie die Möglichkeit zur Unterzeichnung gibt es hier:
>> https://chn.ge/2KSsTK1

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